Über die Arbeit des Landesverbandes
Hauptaufgabe des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden ist die Interessenvertretung seiner Mitglieder. Darüber ist der Verband auf vielfältige Weise aktiv. Hier finden Sie einen Überblick zu ausgewählten Schwerpunkten.
Religionsunterricht
Die Einführung des jüdischen Religionsunterrichts an Sachsens Schulen war das Ergebnis von langjährigen Bemühungen des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. Bereits ab 1994 setzte sich der Verband für eine Praxis analog zu den alten Bundesländern ein. Erreicht wurde das Ziel jedoch erst mit dem Regierungswechsel 2018. Durch das Wirken von Ministerpräsident Michael Kretschmer und Kultusminister Christian Piwarz wurde es möglich, am 8. Mai 2019 den Vertrag über den jüdischen Religionsunterricht zwischen Freistaat und Landesverband abzuschließen.

Seit dem Schuljahr 2019/20 wird jüdischer Religionsunterricht an Stützpunktschulen in Dresden, Leipzig und Chemnitz erteilt. Das Lernen der Tora, die ständige Auseinandersetzung mit der schriftlichen und mündlichen Lehre, die ethische Forderung zur Verbesserung der Welt sind wesentliche Bestandteile der jüdischen Religion. Daran orientiert sich das ordentliche Schulfach Jüdische Religion und leistet damit neben dem religiösen Teil einen Beitrag zum lebenslangen Lernen, zur Vielfalt im Denken sowie zur ethischen Urteils- und Handlungsfähigkeit. Insbesondere unterstützt es die jüdischen Schüler in der Entwicklung ihrer Identität und der Entwicklung der Lesefähigkeit im Hebräischen. Der Religionsunterricht ist grundsätzlich offen für alle Schüler – vorbehaltlich der Zustimmung der jeweiligen jüdischen Lehrkraft. Erteilt wird der Unterricht in zwei Wochenstunden in allen Schularten. Jüdische Religion ist ein Wahlpflichtfach und ist schulrechtlich in ihrer Stellung wie die Fächer Evangelische Religion, Katholische Religion und Ethik ausgestaltet.
Der Landesverband ist glücklich, mit den beiden erfahrenen und engagierten Religionslehrerinnen Dr. Ruth Röcher und Michal Natovich über exzellente Lehrkräfte zu verfügen, die Schülerinnen und Schüler individuell auf ihrem Weg begleiten.
Gern informieren wir interessierte Eltern über das Unterrichtsfach Jüdische Religion. Schreiben Sie bitte eine kurze Anfrage an Frau Dr. Ruth Röcher, Beauftragte des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden für den jüdischen Religionsunterricht.
Sie sind Lehrer/Lehrerin für jüdische Religion und interessieren sich an einer Anstellung in Sachsen? Gern können Sie sich hier mit Motivationsschreiben, Lebenslauf und Qualifikationsnachweis initiativ bewerben.
Jugendarbeit
Der Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden hat das Ziel, die soziale Entwicklung jüdischer Jugendlicher zu fördern und ihre jüdische Zugehörigkeit und Identität zu stärken. Die Zielgruppen des laufenden Projekts sind Jugendliche, junge Erwachsene und junge Familien. Neben der Stärkung der jüdischen Identität steht die Integration jüdischer Flüchtlingskinder aus der Ukraine im Fokus.
Dabei kooperiert der Landesverband eng mit den drei jüdischen Gemeinden in Chemnitz, Dresden und Leipzig. Er übernimmt die Koordination und Gestaltung der Jugendaktivitäten, entwickelt Konzepte und Programme, die auf die Bedürfnisse und Interessen der Jugendlichen abgestimmt sind. Das Ergebnis sind verschiedene Aktivitäten wie gemeinsame Tagungen, Workshops, Schabbatons, Ausflüge. Diese Arbeit ist unerlässlich, um die jüdische Identität zu fördern und die kulturellen, traditionellen und religiösen Werte des Judentums zu vermitteln.
Es wird eine umfassende Palette an Bildungs- und Kulturprogrammen angeboten, die auf verschiedene Altersgruppen abgestimmt ist und sich intensiv mit jüdischer Geschichte und Kultur auseinandersetzt. Zu den Angeboten des Landesverbandes gehören interaktive Workshops, die sich mit jüdischen Traditionen und religiösen Praktiken beschäftigen sowie vielfältige kulturelle Events wie Bildungsreisen, Filmvorführungen und Kunstausstellungen. Diese Aktivitäten sind darauf ausgelegt, ein tiefes Verständnis für das jüdische Erbe zu fördern und gleichzeitig ein starkes Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Außerdem entstehen für die Teilnehmer Möglichkeiten, sich sich zu vernetzen und gemeinsame Aktivitäten zu entwickeln.
Ansprechpartnerin für die Jugendarbeit / Wohlfahrt beim Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden ist Nina Fridman. Hier können Sie ihr eine E-Mail schicken.
Antisemitismusprävention
Das Projekt „Klug gegen Antisemitismus“ ist ein Beitrag des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden zur Prävention gegen Antisemitismus und wurde zwischen 2022 und 2024 in Zusammenarbeit mit der sächsischen Polizei verwirklicht.

Das Projekt hat angehende Polizistinnen und Polizisten im Umgang mit Antisemitismus weitergebildet, notwendige Erkenntnisse zu den Erscheinungsformen und Inhalten von Antisemitismus vermittelt und das Ziel gehabt, die Polizei in Sachsen für Antisemitismus zu sensibilisieren und zu stärken. Geleitet wurde das Projekt von Steffen Heidrich, das er zusammen mit Gabriele Atanassow umsetzte. Kooperationspartner auf der didaktischen Ebene waren der Dresdner Verein Hatikva und das Kulturbüro Sachsen. Finanzielle Förderung erhielt das Vorhaben aus dem Programm Weltoffenes Sachsen. Geplant ist der Start eines weiteren Präventionsprojekts, das an der Hochschule und Fortbildungszentrum Meißen stattfinden soll. Hierfür sind bereits Fördermittel beantragt worden. Mehr über das Projekt „Klug gegen Antisemitismus“ erfahren Sie hier.